Energieanlagen

Lorem ipsum

Energieanlagen spielen in Sachsen-Anhalt im Hinblick auf den EU-ETS 1 eine bedeutende Rolle. Zur Einführung im Jahr 2005 befanden sich im Land 60 Anlagen, die ungefähr zwei Drittel der Emissionen (ca. 13 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent) stellten, die für den Europäischen Emissionshandel relevant waren (siehe Diagramm 1). Im Laufe der Zeit verringerte sich die Zahl der Energieanlagen auf 45 (Stand 2024). Inzwischen wird nur noch die Hälfte der emissionshandelspflichtigen Emissionen (ca. 8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent) in Energieanlagen erzeugt.
Die Ursachen für den Rückgang in Anlagenzahl und Emissionen sind vielfältig. Zunächst wäre der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu nennen. Besonders in wind- und sonnenscheinreichen Zeiten verdrängen diese Anlagen fossile Energieerzeugungsanlagen vom Strommarkt. Fossile Kraftwerke sind dann schwierig wirtschaftlich zu betreiben, da die Energieerzeugung an sich kostspieliger ist, sei es für den Rohstofferwerb oder die erforderlichen Emissionsberechtigungen. Äußere Umstände wie beispielsweise der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit seiner schlagartigen Verteuerung auf Erdgas wirkt sich ebenso nachteilig auf eine fossile Stromerzeugung aus. Darüber hinaus spielen auch regulatorische Aspekte eine Rolle: So wurde beispielsweise im Zuge des Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) das Kraftwerk Deuben frühzeitig stillgelegt und auch andere Kraftwerksstandorte im Land planen die Energieversorgung mit emissionsärmeren Einsatzstoffen. Teilweise sind derartige Klimaschutzmaßnahmen bereits umgesetzt. Letztlich hat auch eine steigende bzw. sinkende Nachfrage Auswirkungen auf die Energieanlagen: eine milde Witterung in den Wintermonaten verringert die Emissionen ebenso wie die Krisen der letzten Jahre, die zu einer geringeren Produktion in der energieintensiven Industrie und somit einem geringeren Energiebedarf führten. Mit zunehmendem Ausbau der Erneuerbaren Energien und entsprechender Speichertechnologie wird die Bedeutung fossiler Energieanlagen weiter abnehmen und die Emissionen weiter zurückgehen. Dafür ist jedoch ein rascher Zubau entsprechender Infrastruktur erforderlich.
In sachsen-anhaltischen Energieanlagen kommt hauptsächlich Braunkohle und Erdgas zum Einsatz. Eine untergeordnete Rolle spielen außerdem sonstige fossile und nicht fossile Brennstoffe (siehe Diagramm 2). Die oben bereits genannten Ursachen für den Emissionsrückgang zeigen sich auch in der Entwicklung des Brennstoffeinsatzes. Der Braunkohleinsatz sinkt tendenziell infolge des Ausbaus der Erneuerbaren und der Kosten für die Stromerzeugung. Der Einsatz von Erdgas, der vor dem Ukrainekonfliktes relativ konstant war, hat sich seitdem verringert. Innerhalb der sonstigen fossilen Brennstoffe gab es kaum Veränderung, während die sonstigen Brennbrennstoffe, die oft Rest- und Abfallstoffe der Wirtschaft sind, infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona-Pandemie und Ukrainekrieg ebenfalls leicht zurückgingen.
Zur Einführung des Emissionshandels waren die meisten Anlagen sehr gut mit kostenlosen Zertifikaten ausgestattet. Im Laufe der Zeit wurde der Mechanismus zur Vergabe kostenloser Emissionsberechtigungen immer weiter optimiert. Während man in den ersten beiden Handelsperioden (2005 – 2007 und 2008 – 2012) die kostenlose Zuteilung anhand historischer Emissionen festlegte, erfolgte dies ab der dritten Handelsperiode (2013 – 2020) anhand von Benchmarks, die von den effizientesten Anlagen des Tätigkeitsbereiches bestimmt wurden. Außerdem erhalten Energieanlagen, die ausschließlich der Stromerzeugung dienen, seit 2013 keine kostenlosen Zertifikate mehr. Ab 2030 sollen keinerlei Zertifikate mehr kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dies spiegelt sich auch deutlich in der Gegenüberstellung zwischen Emissionen und kostenlos zugeteilten Zertifikaten wider (siehe Diagramm 3): Ein zu hoher Ausstattungsgrad für eine effektive Wirkung des Emissionshandel in der ersten Handelsperiode, der basierend auf den Erkenntnissen dieser Periode in den Jahren 2008 – 2012 bereits sank. Ab 2013, wo die kostenlose Zuteilung für Energieanlagen drastisch eingeengt wurde, übersteigen die Emissionen deutlich die Menge der kostenlos zugeteilten Zertifikate. Zertifikate, die den Energieanlagen fehlen, um ihre verursachten Emissionen auszugleichen müssen im Handel zwischen den emissionshandelspflichtigen Unternehmen bzw. durch Ersteigerung an der EEX in Leipzig erworben werden.